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S-H : Infos zum Bauordnungsrecht, Bautechnik, Vergaberecht, Bauleitplanung
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Haus was ist das?
“Haus was ist das” ? Ist es die Hütte im Urwald, das Zelt in der Steppe, der Wigwam der Indianer, der Iglu der Eskimo, das Haus von Bürgern und Bauern? Sind Gutshäuser, Schlösser von Grafen und Fürsten, Paläste von Präsidenten und Kaiser überhaupt Vorbilder? Die Römer kannten den Begriff “templum”, heiliger Bezirk und das Konzept der Hausgötter, daher auch der Name “Gotteshaus.” Wer kennt nicht die englische Redewendung: “My home ist my Castle.”
Das Haus hat verschiedene Bedeutungsebenen. Im Haus leben und arbeiten Menschen. Es dient als Wohn- und Geschäftsgebäude. Es dient sozialen Gruppen als Stätte von Beziehungen und Interaktionen. Als Deutungs- und Ordnungsmodell entwickelte sich eine kommunikative Praxis mit sich immer weiter entwickelnden ordnungsrechtlichen Einbindungen.
Griechen, Römer und Germanen entwickelten ihrer Kultur entsprechende Beziehungen zu “ihrem Haus”. Zunehmend wird neben dem reinen Gebäude, der Begriff der Haushaltung, der Hausrat, der Hausstaat, aber auch Ehe und Familie gebraucht. Ab dem 17. Jahrhundert kommt der Begriff “Haus und Heimat” ins Spiel.
Auch Wirtschaft und Politik schöpften Begriffe wie Ober-, Unter-, Abgeordneten-, Handels-, Zunft- und Hohes Haus. Auch die klare Zweckbindung Rat-, Kranken-, Waisen-, Bauern-, Back-, Garten-, Kuh- und Elefantenhaus usw. findet man weltweit.
Das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch von 1812 beschreibt in § 297: “Eben so gehören zu den unbeweglichen Sachen diejenigen, welche auf Grund und Boden in der Absicht aufgeführt werden, daß sie stets darauf bleiben sollen, als Häuser und andere Gebäude……”
Vor dem heutigen Haus mit Kamin gab es das Rauchhaus. Hier setzt dann schon die Entwicklung des Bordesholmer Hauses mit seinen Nebengebäuden ein. Hier war die zentrale Feuerstelle des Hauses im Eingangsbereich angesiedelt. Davon abgetrennt gab es Verschläge für Mensch und Tier, Backhäuser und Ställe. Die festen Trennwände im Bordesholmer Haus entwickelten sich später, ebenso raumseitige Öfen, wie den Bilegger. Hieraus wurde dann auch der Begriff “Haus und Hof” abgeleitet.
Im Mittelalter bis in die Neuzeit war das Haus die zentrale Institution sozialer Ordnung. Es schälte sich der Begriff, der noch heute verwandt wird, “das Hausvater Denken” heraus. Er “legitimierte” die Ausübung von Gewalt über Frau, Kinder und Gesinde. Auch die Verbindung Haus und Acker wurde als Deutungs- und Ordnungsmodell im kommunikativen Bereich eingesetzt.
” Haus und Hof” gibt es noch heute in den Redewendungen ebenso, wie im sozialen Bereich der Begriff “Denken vom Hof”: Hier steht nicht der Mensch im Mittelpunkt, sondern der Hof als Wirtschafts – und Lebensmittelpunkt, vor den sozialen Belangen der Familie. Das “Denken vom Hof” her war in der agrarisch geprägten Struktur nicht nur im Bordesholmer Land sehr ausgeprägt.
Der heutige Begriff der Immobilien steht für Haus und Habe mit totem und lebenden Inventar.
Kirche Schweden Dorfbild Schweden Ziegenhaus Farmhaus Südafrika
Weltliche und christliche Herrscher prägten das Bordesholmer Land, deren Bewohner im “Schatten des Doms” gegenüber der Insel im See den Gang durch die Geschichte gingen.
Heute unterscheiden sich die Häuser nach ihrem Haustyp, Reihen-, Hoch-, Einfamilien- und Mehrfamilienhaus. Auch die Unterscheidung nach Energiestandard, wie Passiv- und Niedrigenergiehaus ist sehr gebräuchlich.
Das Bordesholmer Haus, dessen Geschichte im 16. Jahrhundert beginnt, war schon immer sehr funktionell eingerichtet. Kennzeichnend war die zentrale Energieversorgung bis zur späteren rauchfreien Beheizung der Wohnräume. Die Häuser waren oft sparsam ausgestattet und errichtet aus dem Materialen der näheren Umgebung. Sie mußten schon damals für die oft in Abhängigkeitsverhältnissen lebenden Menschen bezahlbar sein.
Die Menschen im Bordesholmer Land entwickelten mit “Haus und Hof” in Verbindung mit dem Begriff “Heimat” eine starke Identität mit ihrer Region. Die regionalen Aktivregionen der EU – z.B. Mittelholstein – im heutigen Europa fördern regionale Projekte zur Zukunftssicherung
Es ist natürlich eine sehr anspruchsvolle Herausforderung hieran anknüpfend etwas Neues zu schaffen, was dem heutigen Lebensgefühl der Menschen entspricht und in die laufenden Dorfentwicklungs- und Regionalplanungen Eingang finden kann.
Manfred Christiansen